Minimalismus: Weniger ist mehr


Minimalismus ist eine Gegenbewegung zur konsumorientierten Wegwerfgesellschaft. Minimalisten trennen sich nicht nur von Gegenständen die sie nicht brauchen, sie kaufen diese auch nicht mehr. Nicht benötigte Sachen werden nicht einfach weggeworfen, es wird - soweit möglich - ein neues Zuhause gefunden. Minimalismus ist daher für mich eng gekoppelt mit nachhaltigem Konsum im Sinne von bewussten Kaufentscheidungen, Ressourcenschonung und Müllvermeidung.

Minimalismus bedeutet nicht eine bestimmte Anzahl an Dingen zu besitzen oder in einen leeren Vorratsschrank zu blicken, sondern sich von Überflüssigem zu befreien. Was als überflüssig gilt, entscheidest du selbst. Das kann einzelne Kategorien an Dingen betreffen aber auch elektronische Daten, E-Mail-Postfächer oder To Do-Listen. Bei meinen Ausführungen beziehe ich mich hauptsächlich auf tangible Gegenstände - wie überquillende Kleiderkästen und vergessene Kellerschränke.

Nicht-Kaufen und Loslassen – beides sind Prozesse, die man erst erlernen muss. Wenn du dein Leben auch minimalistischer gestalten möchtest, empfehle ich dir diese Tipps zum Einstieg.

Minimalismus - Themenübersicht

Gründe für einen minimalistischen Lebensstil
ausmisten leicht gemacht
 Methoden und Tipps

was ist ein project pan?

Make-Up tatsächlich aufgebraucht

wohin mit alten sachen?

Verkaufen, Verschenken, Recyclen

No-BUY Challenge


Shop My Stash
CAPSULE WARDROBE
nachhaltig einkaufen


Tipps für Minimalismus-Einsteiger


1) Setze dir Ziele

Was sind die Beweggründe deine Minimalismus-Reise zu beginnen, wie sieht der Idealzustand für dich aus? Möchtest du einfach nicht mehr so viel einkaufen, überflüssiges Zeug in der Wohnung herumliegen lassen, mehr Zeit für Freizeitaktivitäten haben, Geld sparen? Jede/r verfolgt andere Ziele, sei dir bewusst über deine eigenen, damit du diese konsequent verfolgen kannst. Visualisiere deine Zielerreichung, wie sieht dein Leben als Minimalist aus?

Du kannst dabei in kleinen Schritten beginnen, nimm dir eine Kategorie vor, die dich besonders nervt und du am liebsten sofort losstarten würdest, ob Stapel an Papieren und Dokumenten oder zig Hosen, von denen du sowieso nur 2 Paar trägst, überlege dir wie der Idealzustand für dich ist. Würdest du sie vermissen, wenn sie weg sind oder wärst du erleichtert sie endlich los zu sein?

Wie setzt man sich ein Ziel?

1. WAS -> sei konkret; "ich möchte mnimialistischer leben" ist nicht konkret genug.

2. WIEVIEL -> sei realistisch und nenne Zahlen, so kannst du deinen Erfolg messbar machen

3. WANN -> nimm dir Zeit aber überlege dir trotzdem einen Zeitrahmen zur Zielumsetzung, z.B. Ende 2022 oder "bis zum ... "

Eine gute Zielformulierung wäre beispielsweise: "Ich möchte meinen Bestand an Kleidungsstücken bis Ende Juni 2022 auf 100 Stück reduzieren".


2) Mach eine Bestandsaufnahme

Wenn du deine Ziele abgesteckt hast, dann ist es ratsam für jene Bereiche, die du in Angriff nehmen möchtest eine Bestandsaufnahme zu machen. Hand aufs Herz, wieviele Duschgels stehen in deinem Badezimmer und welche Lebensmittel in deiner Vorratskammer haben schon das Ablaufdatum überschritten? Zu Beginn deiner Minimalismus-Reise musst du den Ist-Stand erheben, in kleinen Schritten, in deinem Tempo. Nimm dir hierfür abends 30 Minuten Zeit, eventuell hast du schon eine bestimmte Kategorie oder eine Schublade im Kopf, beginne mit etwas das dir leicht fällt. Den Ist-Stand erhebt man daher am besten nach Kategorie, Raum oder Möbelstück im eigenen Tempo - je nachdem wie schnell du vorankommst. Du musst nicht unbedingt Listen führen, du siehst ja was herumsteht. Ab und an hilft es aber mitzuschreiben. So kannst du auch deine Erfolge dokumentieren. Für mich hat es sich bewährt, meinen Bestand und Verbrauch an Make-up zu dokumentieren, so behalte ich den Überblick zu welchen Produkten ich tatsächlich greife und wann ich etwas nachkaufen muss.


3) Führe Gleichartiges zusammen

Wenn du gleichartige Dinge an mehreren Orten deponierst, fällt es schwer den Überblick zu behalten und Entscheidungen zu treffen. Führe diese Dinge daher zusammen. Entweder du reservierst eine eigene Schublade, eine Box oder einen eigenen Platz im Schrank. Erst wenn du weißt wieviel du von etwas besitzt, fällt die Entscheidung behalten oder loslassen leichter. Die Befürchtung, dass du nämlich etwas weggibst das du noch brauchen könntest - obwohl in anderen Zimmern Gleichartiges versteckt ist, lässt dich deine Entscheidungen vertagen und mehr Dinge behalten als du tatsächlich benötigst.


4) Verbrauche was schon da ist (+Project Pan)

Du hast Inventur gemacht und die gleichwertigen Sachen zusammengeführt, deine Bilanz: 5 Haarspülungen, etliche Reisegrößen an Duschgels, 3 abgelaufene Joghurtbecher im Kühlschrank und deine MakeUp-Sammlung ist jenseits von Gut und Böse. Jetzt heißt es aufbrauchen was zu Genüge da ist und nur nachkaufen was benötigt wird.

Besonders bei Lebensmitteln sei hier erwähnt, dass diese noch lange nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD) genießbar sind. Denn das MHD ist nur eine Garantie des Herstellers, dass bis dahin das Produkt einwandfrei ist (bei richtiger Lagerung). Auch lange nach Ablauf des MHD sind Lebensmittel daher anstandslos verzehrbar. Hier gilt die Devise: sehen, riechen, schmecken. Mehr zum Thema Haltbarkeit und richtige Lagerung von Lebensmitteln findest du hier.

Auch Beautyartikel kann man länger verwenden, vor allem wenn sie bisher originalverpackt im Schrank lagen. Haben sich Konsistenz und Geruch jedoch verändert, müssen diese entsorgt werden. Daher sollten Beautyartikel nur nachgekauft werden, wenn der Vorrat tatsächlich gegen Null geht. Für etliche Produktkategorien, insbesondere Make-Up, hat es sich bewährt ein Project Pan zu beginnen. So lernst du, welche Produkte du gerne benutzt und wie viel davon in einer gewissen Zeit verbraucht wird. Zu Beginn musst du oft erst durchprobieren, ob du dieses oder jenes noch behalten willst. Mehr zum Thema Project Pan und Beautyartikel erfährst du hier.


Ein eigenartiger Trend der sich in den letzten Jahren durch den Plastikfrei-und Zero Waste-Hype entwickelt hat, ist es, vollkommen intakte Verbrauchs- und Gebrauchsgegenstände einfach wegzuwerfen und durch vermeintlich bessere, plastikfreie, Produkte zu ersetzen.


Wenn du deine Vorratsschränke mit Kunststoffbehältern ausgestattet hast oder dein vorhandenes MakeUp nicht vegan, tierversuchs- und plastikfrei ist -> benutze es, verschenke es oder verkaufe es, aber bitte wirf es nicht in den Müll. Bitte erkunde dich ob plastikfreie Produkte tatsächlich mehr Vorteile bringen, vor allem wenn du Vorhandenes austauschen möchtest. Ich stehe diesem Trend zwiegespalten gegenüber, denn nicht immer bewährt sich eine plastikfreie Anschaffung. Zwei Beispiele:

Brotdosen aus Plastik sollen jenen aus Edelstahl weichen. Wenn jedoch die Gummidichtung fehlt, kann das eine riesige Sauerei ergeben, fällt die Lunchbox mal auf den Boden, gibt es auch noch unschöne Dellen oder abgebrochene Bügel.

Schraubgläser als Vorratsbehälter finde ich eine gute Alternative, vor allem, wenn man diese sowieso im Supermarkt kauft (z.B. Milchflaschen) und sie absolut dicht schließen, denn bei undichten Schraubverschlüssen können sich Schädlinge am Gewinde entlangschwindeln, alternativ bieten sich Bügelgläser mit Gummidichtung an.


5) Ausmisten und Loslassen

Ausmisten kann anstrengend und oft demotivierend sein. Das Shirt das seit Jahren ganz im hinten im Schrank liegt und du nicht mal weißt wann du es das letzte Mal anhattest - aber weggeben kannst du es trotzdem nicht. Ausmisten will gelernt sein. Mehr zum Thema ausmisten findest du hier.

Du hast dich entschieden etwas loszulassen. Wo du deine alten Sachen verkaufen oder verschenken kannst, erfährst du hier.


6) Finde ein Zuhause für die Dinge die du behalten möchtest

Für deine Sachen die du behalten möchtest, benötigst du ein Zuhause, sodass diese nicht irgendwo herumliegen und sich ansammeln und damitsie wieder schnell gefunden werden. Für jede einzelne Sache! Daher ist es auch ratsam, die Sachen nach Kategorie oder Verwendungszweck zu ordnen und gemeinsam aufzubewahren. 

7) Mach eine Kaufsperre (No-Buy Challenge + ShopMyStash)

Eine Kaufsperre ist eine ideale Gelegenheit um sich mit dem bereits Vorhandenen auseinanderzusetzen anstatt noch mehr Dinge nach Hause zu holen. Vor allem zu Beginn deiner Minimalismus-Reise, die beim Kategorisieren und Ausmisten startet, ist eine Kaufsperre eine willkommene Konsumpause. Mehr Infos für eine erfolgreiche No-Buy Challenge findest du hier.

Wie du deine bereits vorhandenen Produkte mehr wertschätzt, lernst du mit dem Projekt shop my stash. Wenn deine Make-Up Sammlung überquillt oder du in deiner Garderobe gar nichts mehr findest, ist es nicht nur Zeit für eine No-Buy Challenge sondern auch fürs Shoppen im eigenen Sortiment. Mehr Infos dazu findest du hier.